Wie lang muss der Faden für den Maschenanschlag sein?

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Bei einigen Methoden für den Maschenanschlag müssen wir vor dem Start ausmessen, wie viel Faden wir für den Maschenanschlag brauchen. Hier zeigen wir Dir Methoden zum abschätzen der optimalen Fadenlänge.

Warum muss man die Fadenlänge kennen?

Warum will man eigentlich wissen, wie lang der Faden für den Maschenanschlag sein sollte?

Beim Long Tail Cast On brauchen wir einen langen Hilfsfaden, den wir vor dem Maschenanschlag ausmessen und danach nicht mehr ändern können.

Bemisst Du Dein Fadenende zu kurz, reicht er nicht aus für den Maschenanschlag. Dann musst Du von vorn beginnen, was natürlich gerade bei vielen Maschen sehr ärgerlich wäre.

Und bei einem deutlich zu langen Fadenende verschwendest Du zu viel Garn, was gerade bei ohnehin schon knapp bemessenen Projekten oder teurem Garn ebenfalls nicht gewünscht ist.

Die optimale Fadenlänge für den Maschenanschlag richtet sich natürlich ein bißchen nach Deinem Garn und der Methode, die Du zum Maschen anschlagen nutzt. Denn verschiedene Techniken verwenden unterschiedliche Garnmengen.

Manche von Euch nutzen für den Maschenanschlag eine dickere Nadel oder doppelte Nadeln, um eine lockere Anschlagskante zu stricken. Das verbraucht natürlich auch mehr Garn und sollte vorher bedacht werden.

Bei kleinen gestrickten Dingen wie Schals, Untersetzern oder Lesezeichen schlagen wir nicht viele Maschen an. Hier entwickelt man bald ein gutes Augenmaß und lernt einzuschätzen wie viel Garn der Maschenanschlag etwa verbraucht.

Aber gerade für größere Projekte muss man schon mal eine dreistellige Anzahl Maschen anschlagen. Hier ist es äußerst hilfreich ein paar Faustregeln für die Fadenlänge zu kennen.

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Der Trick mit den zwei Knäueln

Bevor Du Dir den Kopf über die richtge Fadenlänge für den Long Tail Cast On zerbrichst, möchte ich Dir hier einen kleinen Trick zeigen:

Wenn Du mehrere Knäuel des gleichen Garn hast, kannst Du Dir das beim Maschenanschlag mit Hilfsfaden zunutze machen.

Das Schöne dabei: Du musst gar keinen Hilfsfaden mehr ausmessen und Dir geht das Garn beim Maschenanschlag niemals aus!

Ein kleiner Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass Du dann auch zwei Garnenden vernähen musst, wenn Du fertig bist.

So geht’s:

  1. Lege einfach einen Schlingknoten mit beiden Garnenden auf Deine Nadel. Zurre diesen nicht zu fest, den trennen wir nachher wieder auf.
  2. Nun lege das lange Garnenende aus einem Knäuel über Deinen Daumen, das Garnenede Deines Arbeitsgarns über den Zeigefinger und stricke einen ganz normalen Maschenanschlag. Zähle den Doppelknoten dabei nicht mit, der dient nur zum fixieren der Garne.
  3. Wende Dein Projekt und stricke nun die erste Reihe. Wenn Du am Ende bei Deinem Schlingknoten ankommst, kannst Du diesen einfach von der Nadel gleiten lassen und auftrennen.

Hier mal demonstriert mit verschiedenfarbigen Garnen:

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3-4x Projektbreite

Du weißt in etwa, wie breit Dein Projekt werden soll? Dann kannst Du daraus die Fadenlänge zum Maschen anschlagen abschätzen.

Dein Hilfsfaden sollte etwa 3mal so lang sein wie Dein Wunschprojekt plus einen großzügigen Restfaden. Eine ähnliche Faustregel besagt, dass Du inklusive Restfaden einfach 4mal so viel Faden brauchen wirst.

Beim Long Tail Cast On vielleicht sogar etwas mehr, beim italienischen Maschenanschag passt es schon eher. Insgesamt ist das aber eine sehr grobe Daumenregel.

Bei einem 25 cm breiten Schal brauchst Du also um die 90-100 cm. Bei einem 10 cm breiten Untersetzer bräuchtest Du 40-45 cm.

Folgst Du einer schriftlichen Strickanleitung, weißt Du allerdings vorher nicht immer, wie breit Dein Projekt am Ende ganz genau sein wird. Und auch bei dicker Wolle oder beim anschlagen von vielen Maschen versagt diese Methode sehr schnell.

Aber als Faustregel für kleine Projekte ist diese Hilfe oft noch ausreichend.

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Probeanschlag stricken

Eine viel genauere Einschätzung der Fadenlänge zum Maschen anschlagen bekommst Du mit einem Probeanschlag. Ähnlich einer Maschenprobe schlägst Du dazu einfach mal 10 Maschen an.

Nun trennst Du diese Maschen wieder auf und misst genau aus, wie viel Faden Du verbraucht hast. Dieses Maß kannst Du nun einfach auf die Angaben in Deiner Strickanleitung hochrechnen.

Wenn Du für einen Probeanschlag mit 20 Maschen etwa 60 cm Faden gebraucht hast, dann brauchst Du für 50 Maschen etwa 150 cm Faden (plus etwas Restfaden nicht vergessen!).

Dazu brauchst Du nicht unbedingt ein Lineal. Du kannst einfach Deinen Probefaden als Maß verwenden und den Faden so oft doppelt nehmen bis Du genug Faden für Deinen Maschenanschlag abgemessen hast.

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Wickelmethode

Eine vereinfachte Variante des Probeanschlags ist die Wickelmethode. Hierbei wickelst Du einfach nur Dein Garn lose und mit gleichmäßigen Abständen um Deine Stricknadel.

Dann wickelst Du das garn wieder ab und misst, wie viel faden Du gebraucht hast.

Auch hier kannst Du einfach nur 10 oder 20 Maschen aufwickeln und daraus per Dreisatz Deinen Garnverbrauch beim Maschenanschlag hochrechnen. Vergiss auch hier nicht noch ein bißchen Extrafaden draufzuschlagen.

Diese Metjode ist natürlich relativ unsicher und eher für kleine Projekte geeignet.

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Nach Garnstärke

Es gibt verschiedene Hilfstabellen, die den Garnverbrauch pro Anschlagsmasche beziffern. Diese Angaben sind allerdings nur ganz grobe Richtwerte:

GarneNadelstärkeGarnlänge pro Masche
Sockenwolle, Lace, Fingering, Fine, ..2-3,5ca. 1 cm
Sport, Light, Double Knit, Medium, Worsted, …4-5ca. 1,5 cm
Aran, Bulky, Chunky, …>5ca. 2 cm

Auch bei diesen Angaben muss man den etwa 15 cm langen Restfaden zum vernähen noch obendrauf rechnen.

Für 50 Maschen mit einem mitteldicken Garn bräuchte man also 75+15 cm Garn. Für 30 Maschen mit einem dicken Garn 60+15 cm. Und für 80 Maschen mit Sockenwolle etwa 80+15 cm.

Allerdings gibt es viele Faktoren, die den genauen Garnverbrauch beeinflussen, z.B. Deine Fadenspannung oder die Elastizität des Garnmaterials.

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Die Armmethode

Eine weitere Hilfsregel für den Fadenverbrauch beim Maschenanschlag ist die Armmethode.

Dafür greifst Du das Fadenende und führst die Wolle zu Deiner Schulter. Diese Länge sollte für 70-80 Maschen aus dünner Wolle, 45-50 Maschen aus mitteldicker Wolle und 30-40 Maschen aus dickerer Wolle reichen.

Diese Methode nutzt also die Armlänge von der Hand zur Schulter als Lineal. Eine Armlänge entspricht bei vielen etwa um die 70-75 cm.

Diese Methode ist jedoch sehr, sehr ungenau. Es stricken ja nicht nur durchschnittlich große Frauen. Und kleinere oder größere Menschen haben eben auch kürzere oder längere Arme, da die Körperproportionen ja gleich bleiben.

Die Methode macht aber z.B. Sinn, wenn Du viel mit gleichen Garnen strickst und die Methode auf Deine Armlänge normst. Denn Dir reicht es ja zu wissen, wie viele Maschen Du aus Deiner liebsten Sockenwolle mit Deiner Armlänge bekommst.

Und dann kannst Du als Lineal statt Deines Arms natürlich auch eine Fensterbreite, Deine Tischkante oder eine andere Dir bekannte Längen nutzen.

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